Besichtigung des Flughafens Grenchen

Besichtigung des Flughafens Grenchen | 10. Mai 2025

Es war wunderbares Wetter, als neun Personen aus dem Umkreis des Vereins «Freundinnen und Freunde des gepflegten Buches» nach Grenchen fuhren, um hinter die Kulissen des Flughafens zu schauen.

 

In äusserst interessanten zwei Stunden führte uns der ehemalige Pilot und Flugfotograf Peter Brotschi durch das Gelände, öffnete Hangare und erzählte spannende Fakten über den Airport, einer der wichtigsten in der Schweiz. Kaum einer weiss, dass der Flughafen Grenchen die Grundschule für Swiss- und Lufthansa-Piloten beherbergt. Zwischen 50 und 60% aller Flüge sind denn auch Trainingsflüge. Sogar die Schweizerische Rettungsflugwacht (REGA) schult hier ihre Helikopter-Piloten. Grenchen hat einen von Fluglotsen überwachten Luftraum, der ohne Anmeldung per Funk nicht durchflogen oder für eine Landung benutzt werden darf. Es hat vier Pisten, drei mit Grasbelag, die vierte und mit 1000 Meter längste ist asphaltiert. Mit rund 60'000 Flugbewegungen pro Jahr ist Grenchen der meistbeflogene Airport der Schweiz, wenn man von den drei grossen Landesflughäfen Zürich, Genf und Basel/Mülhausen absieht.

Der Flughafen ist multifunktional. Das heisst, dass nebst den rund 100 kleineren Flächenflugzeugen auch Segelflugzeuge, Helikopter und sogar Geschäftsflugzeuge mit Turbinen hier starten und landen können. Hinter den Hangaren gibt es zudem eine kleine Piste für Modellflugzeuge. 

Peter Brotschi erklärte den Gästen das Prinzip des Fliegens. Durch die Form des Flügels entsteht bei genügender Geschwindigkeit unter diesem ein Überdruck, oberhalb des Flügels aber ein Unterdruck, so dass das Flugzeug sozusagen in die Luft «gesogen» wird. Er führte die Gruppe zu den Flugzeugen der European Flight Academy, eine ganze Flotte ein- und zweimotoriger Diamond-Flugzeuge, welche bereits die wichtigen Instrumente im Cockpit haben, die ein Airline-Pilot später beherrschen muss.

Dann ging’s weiter zur «Tante Anna», dem grössten Doppeldecker der Welt, einer Antonov An-2 mit mehr als 18 Metern Flügelspannweite. Diese wird seit 1947 in der Nähe von Kiew in grosser Stückzahl hergestellt. Da sie eine extrem kurze Start- und Landerollstrecke aufweist, wird sie gerne auch in Waldgebieten (Taiga, Urwald) oder für Transporte in abgelegene Bauernhöfe eingesetzt. Der Antonov-Verein Schweiz führt regelmässig Rundflüge für Vereine und andere Gruppen durch.

Am Schluss besichtigten wir noch eine Militärversion der DC-3, bekannt als «Rosinenbomber», weil Berlin nach dem Mauerbau mit solchen Flugzeugen aus der Luft versorgt wurde.

Zum Schluss erzählte Peter Brotschi über seine beiden Bücher: «Ein wenig des Himmels auch für mich», ein autobiografisches Werk, und seinen neusten Roman «Biders Nacht», in dem er die letzten 12 Stunden des legendären Fliegers packend erzählt. Zur Überraschung aller schenkte er den Anwesenden je eines seiner Bücher. 

Ein ganz grosses Dankeschön an Peter Brotschi!